
Vielleicht ist Wasser einfach nicht sein Element? Dass Ashok Sridharan in Sachen Bäder in der Vergangenheit alles andere als ein glückliches Händchen hatte, hätte auch seine eigene Partei schon vor der Nominierung im Jahr 2015 feststellen können, als der spätere Bonner Oberbürgermeister noch Kämmerer in Königswinter war. Dort hatte er sich in seiner Amtszeit seit 2007 für einen Neubau des sanierungsbedürftigen Lemmerzbades in Form eines ÖPP-Projektes („Öffentlich-private Partnerschaft“) eingesetzt. Bei diesem Geschäftsmodell bringen private Investoren die nötigen Millionensummen für Bau und Instandhaltung auf, holen sich das Geld dann aber von der Kommune als Betriebskostenzuschüsse häufig über viele Jahrzehnte hinaus zurück – oft ein hohes finanzielles Risiko für Städte und Gemeinden, wenn sie so auf lange Sicht für die Profiterwartungen der Investoren blechen müssen. Kein Wunder also, dass sich Sridharan nach jahrelangen Auseinandersetzungen mit seinen Plänen auch hier (zum Glück) nicht durchsetzen konnte. Ergebnis: Erst Anfang Juli 2020 wurde in Königswinter der Grundstein für das neue Lemmerzbad gelegt – und bei allem Streit um Neubau oder Sanierung war man sich nach Sridharans Weggang dort in einem völlig einig: Ein ÖPP-Modell sollte es diesmal bitte nicht sein.
Auch in Bonn hat Sridharans planlose Bäderpolitik mit dem gescheiterten Wasserlandbad die Stadt viel Zeit – und Geld – gekostet. Die Rechnungsstellung erfolgte nach dem Bürgerentscheid durch die Stadtwerke Bonn: 6,6 Mio. Euro für den geplatzten Traum, darunter nicht nur Planungskosten, sondern auch Werbung und Lobbyarbeit für ein Bad, das es nie geben wird. Geld, das nun bei der Sanierung der Stadtteilbäder schmerzlich fehlt. Nicht nur angesichts dieser Vorgeschichte ist es daher höchste Zeit, die Bonner Bäder vor weiteren brillanten Ideen des amtierenden Oberbürgermeisters zu schützen – denn wer weiß, was danach noch von ihnen übrig bliebe?
1 Kommentar
Hallenkonzept? Bäderfrage? Da war doch was? – Bonn wechselt! · 10. September 2020 um 9:21
[…] durch die Wand und hat gerade eben nicht auf Dialog gesetzt. Ein verlorenes Bürgerbegehren und 6,6 Millionen Euro Steuergelder ohne Ergebnis vergeudet später steht der amtierende Oberbürgermeister nach fünf Jahren ohne nennenswerte […]
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