
In unserer Doku-Reihe „Bonn wechselt“ haben wir schon einige Fakten zu den Pleiten, Pech und Pannen der letzen Jahre in Bonn dokumentiert. Eine Geschichte, die wohl bekannteste, fehlte allerdings bisher: Der Bauskandal um die Beethovenhalle.
Viele Bonnerinnen und Bonner haben sich hierüber, zurecht, schon aufgeregt. Hier noch einmal die Fakten:
Vor genau 5 Jahren, 2015, beschloß der Rat die Sanierung der Beethovenhalle. Spätestens 2020, im Beethovenjahr, sollte sie fertig sein. Ca. 60 Mio. € waren seinerzeit veranschlagt.
Stand heute: Die Fertigstellung als zentrale Aufführungsstätte für das internationale Beethovenjahr 2020 hat nicht ansatzweise funktioniert. Das Beethovenjahr musste ohne Beethovenhalle begonnen werden. Bonn hat sich damit bundesweit zum Gespött gemacht.
Jetzt wurde das Jahr 2024 versprochen. Die Kosten sollen Stand heute statt 60 Mio. nun 160 Mio. € betragen.
Ca. 100 Mio. € Mehrkosten. Wie viele Kitas, Schulen oder Sportstätten hätte man damit bauen oder sanieren können…
Das schlimmste aber: Man hat nach wie vor den Eindruck, dass das Chaos auf der Baustelle immer noch größer wird. Die Stadt streitet mit den Baufirmen und den Projektsteuerern, massive Nachforderungen aller beteiligten Firmen, ein Projektserver, auf dem nach Aussage der Stadt sehr viele Projektdaten liegen, „die aber nur schwer gefunden werden können“…
Der Bonner General-Anzeiger urteilte dazu unlängst: “Untergrund und Bausubstanz nicht gründlich untersucht, ohne ausreichende Planung gestartet, chaotischer Terminplan, mangelnde Koordination des Projektes…“ Ein vernichtendes Urteil.
Wie konnte es dazu kommen?
Ganz offensichtlich war die Verwaltung mit diesem Projekt völlig überfordert. Eine Stadtverwaltung, die über viele Jahre konsequent zusammengespart wurde und unter Know how-Verlust litt. Ein Oberbürgermeister, der sich um seine Verwaltung und ihre Probleme offensichtlich nicht ausreichend gekümmert hat, statt dessen sich aufs Repräsentieren konzentrierte. Aber schlimmer noch: Nicht zu seiner Verantwortung als Verwaltungschef gestanden hat. Der so getan hat, als wäre das gar nicht sein Projekt…
Gut, ihm ist zugute zu halten, dass die Verwaltung ursprünglich eine sehr viel kleinere Sanierung vorgeschlagen hatte, die Ratsmehrheit dann aber die große Lösung wählte. Trotzdem: Als Verwaltungschef muß er Ratsbeschlüsse ausführen oder sie beanstanden. Und wenn er sie ausführt, dann bitte ordentlich.
3 Kommentare
Hallenkonzept? Bäderfrage? Da war doch was? – Bonn wechselt! · 10. September 2020 um 7:30
[…] war doch was? Ach ja, bei den Bonner Hallen herrscht blankes Chaos. Die Beethovenhalle, deren Sanierung 50 Millionen Euro kosten und bis 2020 abgeschlossen sein sollte,… Die zweite große Bonner Halle, die Godesberger Stadthalle, mussten wegen der jahrelangen […]
Darum wechseln: Bonn verdient eine bessere Verwaltungsspitze – Bonn wechselt! · 16. September 2020 um 21:23
[…] Controlling bekommen, damit Kosten und Zeitplan eingehalten werden, sonst geht es schief wie bei Beethovenhalle, Schwimmbädern und […]
Darum wechseln: Die erschreckende Bilanz von Ashok Sridharan – Bonn wechselt! · 24. September 2020 um 6:23
[…] Rolltreppe nicht wieder eingebaut werden. Bei der Sanierung der Beethovenhalle gerieten die Kosten ebenfalls außer Kontrolle – mehr als das Dreifache gegenüber den ersten Beschlüssen. Auch bei anderen Großprojekten hat […]
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