Selbst Expert*innen wissen nicht mehr, wie es eigentlich um das drohende Projekt einer Autobahnverbindung von der A3 bis zur A565 quer durch Bonn steht, von den Befürwortern fälschlich „Südtangente“ genannt. 

Grund ist das Taktieren von Bonns amtierenden Oberbürgermeister Sridharan. Vor der letzten Kommunalwahl 2015 wollte er sich zum Thema erst gar nicht positionieren. Als der Druck der Bürgerinitiativen zu groß wurde, sagte er, er könne sich eine solche Autobahnverbindung nicht vorstellen. In Röttgen, wo Sridharan auch wohnt, wurde er genauer: Er sei gegen den Venusbergtunnel und damit gegen den linksrheinischen Teil der Strecke vorbei an Röttgen. 

Nach seiner Wahl 2015 machte er dann auf einmal deutlich, dass man über den rechtsrheinischen Teil, auch „Ennertaufstieg“ genannt, offen reden müsse. Nicht wenige Bürger*innen auf der Beueler Seite fühlten sich getäuscht.

Was das hieß, wurde bei der Erstellung des neuen Bundesverkehrswegeplans (BVWP) deutlich. Sridharan setzte sich nicht dafür ein, andere wichtige Schienen- und Straßenprojekte der Region zu priorisieren, sondern überließ alleine dem Rhein-Sieg-Kreis das Handeln. So kamen der links- und der rechtsrheinische Teil wieder in den BVWP, wenn auch nach Protesten der Bonner Bundestagsabgeordneten in einer hinteren Kategorie. Links- und rechtsrheinischer Teil übrigens, denn der Bund machte deutlich, dass er nur das überregional bedeutsame Gesamtprojekt oder gar nicht bauen wolle. Darüber lässt Sridharan die Bonner*innen bis heute im Unklaren.

Aber das Taktieren des amtierenden Oberbürgermeisters geht noch weiter: Damit man endlich „faktenbasiert“ über den Ennertaufstieg sprechen könne, befürwortet Sridharan, die Planung erst einmal durchzuführen. Diese Planung kostet laut Bundesverkehrswegeplan übrigens 100 Millionen Euro. Und schlimmer noch: Wenn das Bundesland, das eine solche Planung hat erstellen lassen (in Auftragsverwaltung für den Bund) dann das Straßenprojekt nicht bauen lässt, dann erstattet der Bund die Planungskosten nicht und NRW bliebe auf den 100 Millionen Euro sitzen. Von daher ist klar: Wenn erst einmal geplant wird, dann würde das Monsterprojekt auch gebaut. Dahin würde das Taktieren von Sridharan am Ende führen. Auch wenn er einst etwas anderes versprochen hat.


1 Kommentar

Darum wechseln: Die erschreckende Bilanz von Ashok Sridharan – Bonn wechselt! · 24. September 2020 um 6:23

[…] einen Radschnellweg konsequent einzufordern. Stattdessen befürwortet er die Planung einer weiteren Autobahn quer durch […]

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