Sehr zum Ärger der Bonnerinnen und Bonner: andere Kommunen zeigen OB Sridharan, wie man ein bürgerfreundliches Radwegenetz plant und politisch durchsetzt

Bild: hszemi, CC BY 2.0

Was haben die Planer*innen des Radschnellweges von Essen über Ratingen nach Düsseldorf, das Bonn nicht hat? Oder vielleicht sollte man die Frage anders stellen: Was hat Bonn, was die anderen nicht haben?

Antwort: einen Oberbürgermeister Ashok Sridharan, der in Sachen Radwegenetz eher kleinteilig, eher Zick-Zack denkt. Sie erinnern sich vielleicht: „Wer in Bonn Rad fährt, lebt gefährlich“ hieß unser Beitrag vom 16. August. „Und wo war der energische Einsatz von Ashok Sridharan, als es darum ging, am Tausendfüßler einen Radschnellweg miteinzuplanen“, fragten wir. „Eingeknickt ist der Bonner vor NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst und lässt sich mit dem Versprechen zur Unterstützung von Radvorrangrouten im Zick-Zack durch die Stadt abspeisen. Der Tausendfüßler wird jetzt zwar doppelt so breit wie geplant, aber ohne Radschnellweg.“

Dass Sridharan wohl dann doch zu früh aufgegeben hat – so er denn überhaupt im Kampfmodus war –  bestätigt sich jetzt. Der ADFC meldete sich bei www.bonnwechselt.de und machte uns auf die Drucksache 17/10634 vom 18.08.2020  des NRW-Landtages aufmerksam. Konkret geht es um einen  Änderungsantrag von CDU und FDP zum Antrag der Grünen „Radweg entlang der A 52 und der Ruhrtalbrücke“ (Drucksache 17/8410).

In diesem Änderungsantrag heißt es: „Um den Anforderungen und Zielen nach einem attraktiven Verkehrswegenetz, durch das der Nutzer sein Verkehrsmittel frei wählen kann, gerecht zu werden sowie eine höhere Akzeptanz der Bevölkerung zu erreichen, sollte bei großen Verkehrsbaumaßnahmen auch immer das Radwegenetz insgesamt betrachtet werden. Aufgrund der frühen Planungsphase des Neubaus sowie der Änderung des Bundesfernstraßengesetzes auf Initiative der schwarz-gelben Landesregierung mit Beschluss des Bundesrats vom 05.06.2020, können erstmals auf Brücken von Autobahnen oder Bundesstraßen Radwege auf Kosten des Bundes gebaut werden. Voraussetzung ist eine Anbindung an das weitere Rad(schnell)wegenetz und die Übernahme der Radschnellverbindung in die Baulast des Landes.“

Der Landtag hat deshalb die Landesregierung aufgefordert, „mit Straßen.NRW bzw. der Autobahn GmbH des Bundes bei der Planung und Umsetzung des Neubaus der Ruhrtalbrücke eine Radwegeverbindung nach Radschnellwegestandard zu berücksichtigen, sofern die Vorgaben nach einem gleichwertigen Radwegeanschluss und der Potenzialanalyse erfüllt werden und das Ergebnis einer Machbarkeitsstudie positiv ist“.

Mit den angrenzenden Kommunen des Kreises Mettmann sowie der Städte Essen und Mülheim sollen also Gespräche über die Anbindung an das kommunale Radverkehrsnetz geführt werden.

Wenn man es denn will – es wäre gegangen

So aber bleibt den Bonnerinnen und Bonnern nur die Hoffnung,  dass die neue Oberbürgermeisterin oder der neue Oberbürgermeister mehr Druck auf die Pedale gibt.

Kategorien: Verkehr