Bei den Mietpreisen ist Bonn besonders arm dran: In keiner anderen Stadt in NRW müssen die Menschen einen so großen Teil ihres Einkommens allein fürs Wohnen ausgeben. Im Schnitt gehen schon über 30 Prozent des Einkommens für die Miete weg, bei vielen Bonnerinnen und Bonner sind es über 50%. Und die Situation verschärft sich von Jahr zu Jahr, weil immer mehr Sozialwohnungen wegfallen. Oberbürgermeister Sridharan schaut tatenlos zu.
Nur noch für knapp 6% der Bonnerinnen und Bonner steht eine preisgünstige, öffentlich geförderte Wohnung zur Verfügung, dabei hätten 50% darauf Anspruch. Als Folge können sich diejenigen, die Bonn am laufen halten, die Stadt immer häufiger nicht mehr leisten, z.B. Pflege- und Krankenhauspersonal, Erzieherinnen und Erzieher, Polizistinnen und Polizisten, Busfahrerinnen und Busfahrer, Bedienungen in Einzelhandel und Gastronomie. Während andere Städte handeln und bauen, verschleppt und verhindert Sridharan viele Maßnahmen.
Die städtische Wohnungsbaugesellschaft VEBOWAG könnte mehr preisgünstige Wohnungen bauen, wenn sie städtische Flächen als Kapitaleinlage bekäme. Nichts passiert, stattdessen sollte die VEBOWAG sogar jährlich Gewinne an die Stadt abführen. Städtische Grundstücke verkauft der Oberbürgermeister lieber an den Höchstbietenden, der den aufgerufenen Preis nur zahlen kann, weil unbezahlbare Luxuswohnungen entstehen. Erst spät hat sich Sridharan darauf eingelassen, dass zumindest bei großen Bauvorhaben ein Teil der Wohnungen die Preisgrenzen des öffentlich geförderten Wohnungsbaus einhalten müssen. Andere Städte gehen in dieser Frage erfolgreich viel weiter als Bonn.
2 Kommentare
Bonn wird unbezahlbar – Teil 2 – Bonn wechselt! · 24. August 2020 um 7:35
[…] Wir hatten schon darüber berichtet, dass Bonnerinnen und Bonner einen größeren Teil ihres Einkomm… […]
Darum wechseln: Bonn braucht mehr sozialen Wohnungsbau – Bonn wechselt! · 20. September 2020 um 10:51
[…] öffentliche Wohnung zur Verfügung, obwohl 50% der Bonner*innen einen Anspruch auf diese hätten. Der Wohnungsmarkt in Bonn ist desaströs. Dass diese Ausgangslage zum Handeln zwingt, sollte außer Frage stehen. Dennoch haben wir in den […]
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